Brinkmann und die Suche nach der perfekten Illusion.
Perfekte Musikwiedergabe ist eine Illusion. Und doch ist es kein Widerspruch, wenn Brinkmann nichts unversucht lässt, diese Illusion möglichst real werden zu lassen.
Kennen Sie »High Fidelity«? Nein, die Rede ist weder von Nick Hornbys Roman, dessen Verfilmung oder deren Soundtrack (alle drei dennoch sehr empfehlenswert). Gemeint ist vielmehr das Ideal der perfekten Wiedergabe. Diese zeichnet sich durch solch hohe Treue (»high fidelity«) aus, dass sich Original und Wiedergabe nicht unterscheiden lassen.
Deshalb ist »High Fidelity« auch in Sachen Musikwiedergabe – und auch für Brinkmann – das höchste aller Gefühle: Etwas Besseres als »High Fidelity« gibt es nicht, eine Reproduktion kann nicht originaler sein als das Original.
Lassen Sie sich durch wohlklingende Wortschöpfungen wie »High End«, »State of the Art« oder »Ultra-Fi« nicht verwirren: Sie stehen für das technisch Machbare.
Doch ausgerechnet einer der größten Treppenwitze in der Geschichte der Musikwiedergabe – die so genannte »HiFi-Norm« DIN 45500 – beweist, wie wenig das technisch Machbare mit perfekter Musikwiedergabe im Sinne von »High Fidelity« zu tun hat. Doch das nur am Rande.
Und so stellen wir uns echte »High Fidelity « vor: Sie legen irgendeine Aufnahme, nach der Ihnen gerade der Sinn steht, auf den Plattenteller. Also zum Beispiel »Ella and Louis«. Sie lehnen sich zurück und schließen die Augen. Vor Ihnen stehen, dreidimensional und zum Greifen nah, Ella und Louis. Wenn sie im Duett von »Patatos« und »Patatoes« singen, hören Sie nicht nur die feinsten Nuancen der Musik.
Sondern sehen auch jede Bewegung der Musiker – Sie sehen Ella und Louis, obwohl Sie wissen, dass Sie Ella und Louis gar nicht sehen können. Weil Ihre Augen geschlossen sind. Und weil Ella und Louis vor vielen Jahren gestorben sind.
Sie öffnen Ihre Augen. Links und rechts vor Ihnen stehen nicht Ella und Louis. Sondern Ihre Lautsprecher.
»High Fidelity« ist die perfekte Illusion. Und die perfekte Illusion eine Illusion. Trotzdem ist »High Fidelity« unser Ziel. Ganz erreichen werden wir es wohl nie – das haben Illusionen so an sich.
Doch wie uns Musikliebhaber und Fachleute gleichermaßen bestätigen, sind wir dem Ziel schon sehr, sehr nahe. Wir lassen nichts unversucht und kein Detail unverbessert, um Musik noch ein bisschen originalgetreuer, noch perfekter wiederzugeben
Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass alles einen Einfluss auf den Klang hat. Und wir müssen akzeptieren, dass Einflüsse real sind, wenn wir sie hören können – auch wenn sie sich wissenschaftlich (noch) nicht erklären lassen.
Jedes Gerät – ganz egal, ob Laufwerk oder Verstärker – hat eine klar definierte Funktion. Gutes Design wiederum ist die Reduktion aufs Wesentliche; im Idealfall findet sich nichts in oder an einem Gerät, das nicht mit dessen Funktion zu tun hat. Ergo ist auch jedes einzelne Bestandteil klangrelevant. Auch die kleinste Schraube.
So fiel Helmut Brinkmann eines Tages beim Blick durchs Mikroskop auf, dass der Nadelträger beim EMT-Tonabnehmer mit kleinen M1-Schrauben aus Stahl justiert wird (Bild unten links). Und er fragte sich, ob ein magnetisierbares Material in einem Magnetfeld wirklich der Weisheit letzten Schluss darstellt.
Also ersetzte er die Stahlschrauben der Reihe nach durch Schrauben aus Messing, Nylon, Aluminium, Titan und allen möglichen (und unmöglichen) anderen Materialien. Die folgenden Wochen verbrachte er mit intensiven Hörtests – und Staunen, wie stark das Material einer einzelnen Schraube von 1 mm Durchmesser und 2 mm Länge den Klang der ganzen Anlage beeinflussen kann.
Am originalgetreusten klang die Wiedergabe, wenn nur eine der drei Stahlschrauben durch eine Schraube aus Titan ersetzt wurde.
(Dieses Beispiel ist beileibe kein Einzelfall.
Perfekte Wiedergabe ist das Resultat eines langwierigen Optimierungsprozesses und besteht in der Regel aus höchstens 0,1% Inspiration und mindestens 99,9% Transpiration. Für »High Fidelity« braucht es vor allem Geduld, Sorgfalt, Geduld, Hartnäckigkeit, Geduld – sowie unter anderem M1-Schrauben in allen möglichen und unmöglichen Materialien…)
»Man kann eine technische Apparatur anders bauen. Aber nicht besser.« Dieses Lob einer renommierten Fachzeitschrift freut und verunsichert uns zugleich: Sollten weitere Verbesserungen tatsächlich nicht mehr möglich sein?
Brinkmann fertigt nicht in kostenoptimierter Serienproduktion. Sondern in sorgfältigster Handarbeit. Die Schlusskontrolle aller Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer übernimmt Helmut Brinkmann persönlich. Nur so können wir sicher sein, dass das Produkt unseren – zugegebenermaßen extrem hohen – Qualitätsvorstellungen entspricht.
Lassen Sie sich vom Etikett »Handarbeit « nicht täuschen: Die einzelnen Teile unserer Produkte werden nicht etwa von Hand gefertigt. Sondern mit modernsten Maschinen, die eine Präzision ermöglichen, wie sie noch vor einigen Jahren unvorstellbar war. Das ist für uns von größter Bedeutung. Denn nur so lassen sich die engen Toleranzen einhalten, die wir in langen Hörsitzungen als optimal definiert haben. Und da Menschenhände (anstelle der sonst üblichen Industrieroboter) die so gefertigten Einzelteile zu Plattenspielern, Tonarmen oder Verstärkern zusammenfügen, entfallen auch die (sonst üblichen) Kompromisse: Wir müssen uns nicht um Prozessoptimierung kümmern, sondern können uns einzig und allein am Klang orientieren. (Die Langlebigkeit unserer Produkte ergibt sich zwangsläufig aus der Sorgfalt und Präzision, mit der sie gefertigt werden. Es ist uns – und Ihnen bestimmt auch – recht, wenn wir unsere Geräte nach der Auslieferung im Ideal- und Normalfall nie mehr zu Gesicht bekommen.)
So viel Kompromisslosigkeit hat ihren Preis. Und auch wenn dieser absolut gesehen recht hoch ist, gelten Geräte von Brinkmann nicht als teuer. Sondern – gemessen an der gebotenen Klang- und Fertigungsqualität – sogar eher als günstig.
DafĂĽr bĂĽrgen wir mit unserem Namen. Denn wie gesagt: Wenn Brinkmann drauf steht, steht Brinkmann auch dahinter.
Die Langspielplatte ist – trotz all ihrer Nachteile und trotz aller Fortschritte der Digitaltechnik – für Musikliebhaber auf der ganzen Welt nach wie vor der wichtigste Tonträger. Auch für Brinkmann.
Die Schallplattenwiedergabe ist ein überaus delikates und höchst komplexes Verfahren. Denn die Auslenkungen der Rille sind so klein , dass selbst laute Passagen nicht mehr als ein paar Tausendstelvolt erzeugen. Vor allem aber erzeugt der Abtastvorgang nicht nur eine kleine elektrische Spannung, sondern auch eine große Menge ungewollter Vibrationen. Diese wiederum werden – sofern man sie lässt – das Musiksignal als Störspannung überlagern.
Zudem wandelt der Tonabnehmer nicht nur (mehr oder weniger genau) die Rillenauslenkungen in elektrische Signale, sondern auch alle anderen Einflüsse – zum Beispiel allfällige Geräusche von Lager und Antrieb oder Vibrationen des Tonarms und des Laufwerkchassis. Und weil Schallplatten mit genau 33 1/3 Umdrehungen pro Minute geschnitten werden, müssen sie auch mit konstanten und genauen 33 1/3 Umdrehungen pro Minute abgetastet werden, damit die Tonhöhe stimmt. Dies erklärt die wichtigsten Anforderungen:
— Möglichst genaue und konstant eingehaltene Geschwindigkeit.
— Möglichst präzise und schonende Abtastung der Plattenrille.
— Möglichst hohe Immunität gegen Direktschall oder Vibrationen.
— Möglichst laufruhige und leichtgängige Drehlager für Plattenteller und Tonarm.
All das ist – angesichts der mikroskopisch kleinen Rillenauslenkungen – wesentlich einfacher gesagt als getan.
Brinkmann offeriert Ihnen ein komplettes Angebot zur Schallplattenwiedergabe. Zur Auswahl stehen drei Laufwerke, zwei Tonarme und ein Tonabnehmer. Natürlich können Sie auch andere Arme oder Zellen mit einem Brinkmann-Laufwerk kombinieren. Indes sind unsere Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer sorgfältigst aufeinander abgestimmt und beweisen (einmal mehr), dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.
Sie haben Recht: Brinkmann ist Spezialist für Laufwerke. Aber nicht nur. Denn bevor er sein erstes Laufwerk konstruierte, hat er sich zuerst mit Verstärkern einen sehr guten Ruf erarbeitet.
Mechanik und Elektronik haben mehr gemeinsam, als gemeinhin angenommen wird. Denn einerseits spielt die Elektronik in unseren mechanischen Komponenten eine wichtige Rolle (wie zum Beispiel die MOSFET-Heizung des Tellerlagers oder die Klangunterschiede zwischen Röhren und Transistornetzteil beweisen). Und andererseits beeinflussen Resonanzen und andere mechanische Phänomene den Klang eines Verstärkers. In anderen Worten: Um ein hervorragendes Laufwerk zu bauen, sollte der Konstrukteur auch über ein profundes Elektronik-Wissen verfügen – und der Verstärker-Entwickler über solide Mechanik-Kenntnisse, wenn sein Gerät besser als nur durchschnittlich klingen soll.
Perfekte Wiedergabe kommt nicht von ungefähr. Sondern ist das Resultat sorgfältiger Abstimmung. Deshalb ermittelt Brinkmann die optimale Kapazität eines jeden einzelnen Kondensators per Gehör. Doch damit nicht genug. Denn Kondensatoren verschiedener Hersteller klingen auch unterschiedlich. Deshalb verbringt Brinkmann viel Zeit damit, im Hörtest für jeden einzelnen Kondensator das richtige Fabrikat zu bestimmen. (Das gilt auch für alle anderen Bauteile, seien dies Widerstände, Leiterplatten oder Lötzinn: Alles ist hörbar. Und alles muss per Gehör optimiert werden.)
Durch Hören hat Brinkmann zum Beispiel herausgefunden, dass Industriekeramik gutem Klang abträglich ist. Beim Sintern der Metalloxide entsteht nämlich eine Resonanzanfälligkeit der Keramik, welche zu Verzerrungen im Hochtonbereich führt. Leider geht es nicht ganz ohne Industriekeramik, denn sie findet sich in allen Widerständen, in Schaltern, Potentiometern, Röhrensockeln oder Kondensatoren. Also legen wir großen Wert darauf, in unseren Geräten ganz einfach möglichst wenig Keramik zu verwenden. Was eindeutig leichter gesagt als getan ist. Mit unserem Angebot an Vor-, End- und Vollverstärkern in unterschiedlichen Ausführungen decken wir sämtliche Bereiche der Musikwiedergabe und alle Ansprüche der Musikliebhaber ab.
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